Mit drastischen Worten hatten Fans des 1. FC Union Berlin ihre Abneigung gegen mögliche Supercup-Spiele in Saudi-Arabien und Meister-Playoffs in der Fußball-Bundesliga zum Ausdruck gebracht. "Playoffs? Spiele in Saudi-Arabien? Wer hat Frau Hopfen eigentlich ins Bier gekackt?!", hieß es auf einem großen Banner vor dem Sonntagsspiel gegen Borussia Dortmund, das der BVB mit 3:0 gewann, in Richtung der DFL-Chefin Donata Hopfen.
Union-Präsident Dirk Zingler erklärte vor dem Anpfiff bei DAZN seine Ablehnung der Playoff-Idee: "Ich bin dagegen. Wir sollten nichts reparieren, was nicht kaputt ist. Ich verstehe die Diskussion gar nicht. Wir haben eine tolle Liga, wir haben einen tollen Wettbewerb. Wenn wir am Ende Playoffs spielen, dann entwerten wir den Wettbewerb. Ich halte nichts davon", sagte Zingler.
In der vergangenen Woche war angesichts mangelnder Spannung im Titelrennen eine Debatte über die Einführung von Meister-Playoffs ausgebrochen. Die neue DFL-Chefin Donata Hopfen hatte die Idee ins Gespräch gebracht und auch Supercup-Spiele in Saudi-Arabien nicht ausgeschlossen. Oliver Kahn, Vorstand beim FC Bayern München, hatte sich ebenfalls offen für Playoffs gezeigt. Von vielen anderen Vereinsvertretern gab es Ablehnung.
Dieser schließt sich auch Marcus Uhlig, Vorstandsboss des Regionalliga-West-Spitzenreiters Rot-Weiss Essen, in einem Facebook-Post an.
Der 50-jährige RWE-Funktionär, der auch Mitglied in der "Task Force 3. Liga" ist, schreibt:
"Ihr Ernst, Frau Hopfen? Christian Seifert hat lange Jahre überaus erfolgreich als DFL-Geschäftsführer gearbeitet. Nach seinem frühzeitig angekündigten Ausscheiden stand der deutsche Fußball vor der Herausforderung, einen passenden Nachfolger für diese übergroßen Fußstapfen zu finden. Mit der Neubesetzung durch Donata Hopfen hat man eine ganze Menge Mut bewiesen. Warum? Zum einen war / ist Frau Hopfen in großen Teilen der Öffentlichkeit und besonders im Fußball gänzlich unbekannt.
Und warum noch? Weil sie – hört sich jetzt doof an – eine Frau ist. Weil man also den Mut hatte, in der fast ausschließlich Männer-dominierten Fußball-Welt eine Frau an die Spitze der Bundesliga-Schaltzentrale zu setzen. Mutig, mutig. Aber warum nicht?
Vor ihrem Amtsantritt empfand ich ihre mediale Zurückhaltung als wohltuend-professionell. Ich war wirklich gespannt auf ihren Einstieg, auf ihre ersten öffentlichen Statements. Und dann erfährt man aus ihrem ersten (!) größeren Medianauftritt vor ein paar Tagen, dass sie „laut über die Einführung von Play-off-Spielen in der Bundesliga nachdenken“ und sogar „Supercup-Spiele in Saudi-Arabien (!!!!!!!) nicht ausschließen möchte“. Unterstellt, dass sie sich als jahrelange Top-Managerin im Hause Springer bestens mit der Wirkung solcher öffentlich platzierten Aussagen auskennen wird, möchte ich mich in der Bewertung ihrer Ideen zwar nicht der Wortwahl, aber im Ergebnis der Nettobotschaft der Fans von Union Berlin anschließen."